Frieden, wir arbeiten daran – 75 Jahre Ardennenoffensive

„Frieden, wir arbeiten daran – 75 Jahre Ardennen-Offensive“

Am 16. Dezember 1944 begann bei Hollerath die Ardennenoffensive, eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die über sechs Wochen dauerte und viele Opfer forderte. Rund 37.000 Soldaten starben auf amerikanischer und deutscher Seite, etwa eben so viel wurden als vermisst registriert. 75 Jahre nach diesen Ereignissen laden die Gemeinden Büllingen in Belgien, Eijsden-Margraten in den Niederlanden und Hellenthal auf deutscher Seite zu einer großen Gedenkfeier unter der Überschrift: „Frieden, wir arbeiten daran – 75 Jahre Ardennen-Offensive“. Zum ersten Mal bietet diese internationale Veranstaltung von drei Gemeinden zahlreiche Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und Filme, und das über einen Zeitraum von drei Wochen in der Grenzlandhalle in Hellenthal. Zu sehen ist unter anderem eine 24 Meter lange Modellbauanlage, anhand derer die Ardennenoffensive in all ihrer Grausamkeit rekonstruiert wurde.

„Gemeinsam für einen dauerhaften Frieden zu arbeiten, ist Sinn der internationalen Veranstaltung“, so Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg. Das Thema Frieden steht auch für die Organisatorinnen Gerdine Snijder und Marita Rauchberger an erster Stelle der Aktivitäten.

Eröffnet wird das Programm am Mittwoch, 30. Oktober, um 11 Uhr durch Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg. Es schließt sich eine „Talkrunde“ mit seinen Amtskollegen Friedhelm Wirtz aus Büllingen und  Dieudonné Akkerman aus Eijsden-Margraten an. Eingeladen sind rund 150 Schüler der drei Gemeinden, die um 11.30 Uhr die Ergebnisse ihrer Arbeiten zum Thema „Frieden, wir arbeiten daran“ präsentieren. Verabschiedet werden die Schulklassen um 12.30 Uhr mit einem Lied der Musikklasse der Hauptschule Hellenthal. Die Eröffnungsfeier endet um 12.50 Uhr.

Die Ausstellungen in der Grenzlandhalle sind jeweils samstags und sonntags bis zum 17. November geöffnet und nach Vereinbarung unter Tel. (02482) 85-115 und tourismus@hellenthal.de.

Besonders beeindruckend ist hier die riesige Modelbauanlage von Jaques Rutten. In detailreichen Szenen wird der Vormarsch der westlichen Alliierten und die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges dargestellt.

Die amerikanisch-belgische Gruppe „Missing in Action (MIA)“ sucht seit 1988 – immer wieder erfolgreich – nach vermissten Soldaten der Schlacht. Meist sind nur noch die Erkennungsmarken zu finden. In der Ausstellung zeigen Mitglieder der Gruppe den Nachbau eines Feldhospitals, eines deutsch-amerikanischen Friedhofs und Fundsachen.

Besonders für Jugendliche geeignet ist die Ausstellung „Liberation Route Eyes“. Sie macht die Erlebnisse von zehn jungen Männern und  Frauen während des Zweiten Weltkrieges lebendig, ob als Kämpfer im Widerstand, am Steuer eines Panzers, als Krankenschwestern oder als Verwundeter.

Marita Rauchberger, Kuratorin der in Schleiden ansässigen „Galerie Eifel Kunst“  hat Fotos von Iris Hilgers, Ralf König und Bernd Wawer zusammengestellt. Die drei Fotografen nutzen Relikte des Zweiten Weltkriegs  als Mahnmale  für den Frieden.

Unter dem Titel „Der Wall im Westen“ präsentiert die Hollerather Tourismus-Gemeinschaft unter Vorsitz von Gerdine Snijder Dokumente, Berichte und Fotografien vom  Westwallbau, der sich auf einer Länge von 630 Kilometern von Kleve bis an die Schweizer Grenze erstreckt.

Die „Arbeitsgemeinschaft für Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel“ unter Vorsitz von Frank Güth stellt sich vor. Seit Jahrzehnten ist die Aufklärung des Schicksals vermisster Besatzungen abgestürzter Luftfahrzeuge im Zweiten Weltkrieg Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Das Ehepaar Katharina und Dieter Koenn aus Wiesen zeigt seine Sammlung von anonymisierten Feldpostbriefen.

Sonderveranstaltungen sind jeweils samstags und sonntags vom 2. Bis 17. November vorgesehen.

Am 2. November um 19 Uhr stellt die Organisation „Missing in Action (MIA)“  ihre Arbeit vor. Am 3. November um 15 Uhr liest Paul Schmitz aus Kalterherberg, Jahrgang 1945, aus seinem Buch „Kriegskind –  Die  Suche nach meinem amerikanischen Vater“. Seine Mutter liebte einen GI, der in Sourbrodt in Belgien stationiert war. Aus dieser Beziehung ging Paul hervor, der wegen der Beziehung seiner Mutter vielen Demütigungen ausgesetzt war. Seinen Vater, einen amerikanischen Soldaten namens John, hat er nie gekannt. Spät begab er sich auf einen fünfjährige Recherche. Die Lesung wird mit einer 20-minütigen Filmreportage eingeleitet, die mit dem Belfius-Pressepreis in Brüssel aufgezeichnet wurde.

Am 9. November um 19.30 Uhr referiert Frank Güth in rund anderthalb Stunden über die Luftkriegsereignisse zur Zeit der Ardennenoffensive und stellt exemplarisch die Arbeit der „Arbeitsgemeinschaft für Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel“ vor. Am 10. November um 15 Uhr wird das neue Buch „Spurensuche“ aus dem Aachener Helios-Verlag von Herausgeber Dr. Wingolf Scherer und Susanne Krolczyck präsentiert. Die Lehrerin hat mit einer sechsten Klasse im Schuljahr 2008/2009 anlässlich eines Projektes zu einem Geschichtswettbewerb dieses Buch mit einer Fülle von Erinnerungsaspekten an die Ardennenoffensive erarbeitet. Dr. Scherer, Jahrgang 1924 und Autor von 19 Büchern, war als junger Offizier Teilnehmer der Ardennenschlacht. Verleger Karl-Heinz Pröhuber bringt „Spurensuche“ in einer limitierten Ausgabe von 600 Exemplaren heraus. Susanne Krolczyck wird aus dem Buch lesen.

 

Am 16. November  2019 um 19 Uhr ist der  Film „Grenzland in Flammen“ von Manfred Klein und Robert Fuchs zu sehen. Jahrelang haben Fuchs und Klein die Geschehnisse der Ardennenoffensive und stießen auf bisher nicht veröffentlichtes Filmmaterial. Die Multimedia-Dokumentation über die Planung, die Vorbereitungen und  den ersten Tag der Ardennenschlacht ist in drei Teile gegliedert, die jeweils eine Dreiviertelstunde dauern. https://www.youtube.com/watch?v=7UhiprdB8QM,

https://www.youtube.com/watch?v=7u8Qvbujfa0

https://www.youtube.com/watch?v=FBqKYMafGLs

Am 17. November enden die Veranstaltungen mit der Teilnahme am der Trauerfeier zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof in Oberreifferscheid. Um 9.30 Uhr beginnt eine Abendmahlfeier in der evangelischen Kirche in Hellenthal, um 9.45 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche in Reifferscheid. Um 10.30 Uhr zieht die Bevölkerung mit einer Abordnung der Bundeswehr vom Marktplatz in Reifferscheid zum Soldatenfriedhof, wo um 11 Uhr die Trauerfeier stattfindet.

Organisiert wurden die Ausstellungen und das Programm in monatelanger Arbeit federführend von Gerdine Snijder von der Vereinigung der Hollerather und Ramscheider Gastgeber sowie von Marita Rauchberger, Kuratorin der „Galerie Eifel Kunst“. Kooperationspartner sind neben den drei Gemeinden die Galerie, das „Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt“ sowie der Verkehrs- und Gewerbeverein Hellenthal. Unterstützt wird die Veranstaltung durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kreissparkasse Euskirchen, die VR-Bank Nordeifel und den Verkehrs- und Gewerbeverein Hellenthal.

Weitere Informationen: www.hellenthal.de

Foto: Bernd Wawer

 

 

 

 

Foto: Iris Hilgers
Foto: Ralf König

 

 

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